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SOMMERNACHTSJESUS

Jesus hätte es nicht bis zur Waldbühne geschafft, jedenfalls nicht in diesem Film. Vermutlich würde er verwirrt mit einem handlichen Reisekreuz unterm Arm am Kurt-Schuhmacher-Platz stehen und vorbeihastende Fabrikarbeiter fragen, wo es denn hier zur Kreuzigung ginge. Und sicherlich würde ihm der treffliche Berliner Humor den rechten Weg weisen: „Kreuzung? Mußte Potse Ecke Bülow jehn, det iss die schärfste Kreuzung.“ Stunden später würde er, angestiftet von einem Palästina-Solidaritätskomitee, antiimperialistische Parolen an Hauswände malen und prompt von einem Spandauer Jungpolizisten erwischt werden. Nach einer halsbrecherischen Flucht vor den grünen Schergen würde er sich zwischen die Schenkel einer jungen Revolutionärin retten, die in ihm umgehend den postmodernen Dutschke-Typ entdeckt, den Nichtsahnenden, der ängstlich seinen Lendenschurz zusammenrafft und überhaupt nicht kapiert, was die Leute alle von ihm wollen. Aber weil Jesus bekanntermaßen nie pünktlich ist... „Das Leben des Brian“, 22 Uhr in der Waldbühne. Open Golgatha mit Raucherlaubnis.

rah!

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