: SOMALIA 1990–2004
In Somalia gibt es kein geeintes Staatswesen mehr, seit die Rebellenkoalition USC (Vereinigter Somalischer Kongress) zur Jahreswende 1990/91 die Hauptstadt Mogadischu eroberte und das Regime von Diktator Siad Barre stürzte. Der zum neuen Präsidenten ausgerufene USC-Chef zerstritt sich mit seinem Militärchef Farah Aidid, und in Mogadischu brach ein blutiger Bürgerkrieg aus. Zugleich übernahmen in anderen Teilen Somalias andere bewaffnete Gruppen die Macht, der Norden erklärte sich als „Republik Somaliland“ unabhängig. Das Land zerfiel.
Vor diesem Hintergrund entsandte die UNO im Sommer 1992 Militärbeobachter nach Mogadischu, die völlig machtlos blieben. Im Dezember 1992 landete eine US-geführte 30.000 Mann starke internationale Eingreiftruppe in der Hauptstadt. Parallel zum US-Einsatz wurde eine große Blauhelmmission aufgebaut, an der sich erstmals Deutschland mit Kampftruppen beteiligte. Die ersten deutschen Soldaten waren vom 16. Mai 1993 an in der somalischen Kleinstadt Belet Huen stationiert, das Hauptkontingent landete im Laufe des Sommers, als der UN-Einsatz bereits wegen zahlreicher Übergriffe gegen Somalis ins Zwielicht geraten war.
Der deutsche Einsatz endete am 23. März 1994. Die letzten internationalen Truppen verließen Somalia 1995 und hinterließen das Land noch zerfallener, als sie es vorgefunden hatten. Trotz zahlreicher Friedensanläufe ist es seitdem nicht gelungen, eine Zentralregierung für Somalia auf die Beine zu stellen. D.J.