SCHACHTJOR DONEZK UND EIN TOR, ÜBER DAS DIE FUSSBALLWELT SPRICHT : Luiz Adrianos Neuinterpretation des Regelwerks
Sorwanjez, Schlingel, sagen die Russen und Ostukrainer zu so einem. Nun ist der Brasilianer Luiz Adriano (rechts, im Clinch mit Michael Parkhurst) nur sehr beschränkt des Russischen mächtig, aber vielleicht merkt er sich dieses Wort ja doch, denn er dürfte es in seiner fußballerischen Heimat, in Donezk, jetzt öfter hören. Dass Sorwanjez auch Bösewicht bedeutet, sollte Adriano weit weniger interessieren als die Spieler des dänischen Klubs Nordsjaelland. Die Skandinavier trauten ihren Augen nicht, als ebenjener Adriano am Dienstagabend in der Champions League einen Schiedsrichterball nicht etwa wie vereinbart den Dänen überließ, sondern nach einem Pass seines Vereinskollegen mit der Pille aufs Tor zustrebte und eiskalt zum 1:1 einnetzte. Die Dänen waren baff, konnten nicht glauben, was passiert war. Mit der größtmöglichen Chuzpe hatte der Südamerikaner ein ungeschriebenes Gesetz des Fußballs gebrochen. Skurril auch die Szene nach dem Tor-Anstoß im Anschluss: Ein Däne dribbelte los in der Hoffnung, nicht angegriffen zu werden und sofort Wiedergutmachung betreiben zu können. Doch nicht alle Spieler von Donezk ließen sich auf diesen Deal ein. Es gibt keine Strafe für derlei Vergehen, mal davon abgesehen, dass im Netz ein Shitstorm auf Luiz Adriano und den Oligarchen-Verein Schachtjor niedergeht. 5:2 gewann Donezk schließlich in Kopenhagen. Was für ein schmachvoller Sieg! MV