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SAT-1 und tele 5 gewinnen Fernsehpoker

■ Landesrundfunkausschuß hatte kein Herz für alternative Fernsehmacher

Die Fans von Männermagazin und Spiegel-TV müssen ihre Sehgewohnheiten wieder umstellen. Gestern vergab der Landesrundfunkausschuß mit denkbar knappster Mehrheit die terrestrische Frequenz an SAT-1. Bereits am Sonntag geht der Tausch über die Fernsehschirme. Nur 12 Rundfunkräte mochten ihr Ja-Wort für diesen Privaten geben, vier stimmten dagegen, fünf enthielten sich. Nicht geklärt wurde, ob das Institut für Film-und Fernsehen ab 1994 für eine halbe Stunde regionales Fenster verantwortlich sein darf. Die Rundfunk

räte hatten juristische Bedenken, ist doch der Bremer Senat privilegiertes Mitglied im Filminstitut.

Keine Chance hatte die Grüne Christiane Bodammer. Sie wollte SAT-1 verpflichten, den nordrheinwestfälischen Alternativ-Fernsehmachern vom Kanal 4 60 Stunden Sendezeit jährlich einzuräumen. Kanal 4 hatte bereits eine Zusammenarbeit mit dem Bremer Filmbüro vereinbart. Nun vergeblich.

Unter dem leichten Druck der Rundfunkräte hat sich aber inzwischen auch das große Filmistitut zu einer festen Verabredung mit

dem kleinen Filmbüro drängen lassen. Das Filmbüro bekommt jetzt einen jährlichen Zuschuß, der sich von 25.000 Mark in diesem jahr auf 300.000 Mark 1993 steigern soll.

Neben SAT-1 ist tele 5 Gewinner des Bremer Fernsehpokers. Der Münchner Sender darf auf eine öffentlich rechtlich genutzte terrestrische Frequenz und dort zwischen 24.00 und 18.00 Videos abspielen. Und last not least: Auch rtl wird es demnächst dann wieder zu sehen geben: Über eine terrestrische Frequenz aus Delmenhorst.

hbk

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