: Rußland: Streß mit IWF
■ Verhandlungen festgefahren
Moskau (AFP) – Die Verhandlungen zwischen Rußland und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen Kredit von 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,5 Milliarden Mark) sind offenbar festgefahren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax sagte der russische Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin gestern ein geplantes Treffen mit IWF-Generaldirektor Michel Camdessus ab. Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte der Kredit, der zweite Teil eines IWF-Unterstützungsprogramms für Rußland, nicht ausbezahlt werden.
Die Gespräche zwischen dem russischen Finanzministerium und IWF-Vertretern sollten nach Angaben eines Mitarbeiters des Ministeriums ursprünglich gestern fortgesetzt werden. Weiter hieß es, Camdessus habe Rußland neue Bedingungen gestellt. Nähere Einzelheiten wurden jedoch zunächst vom IWF nicht genannt.
Am Freitag hatte Camdessus Zweifel geäußert, ob Rußland seine finanzpolitischen Verpflichtungen einhalten könne. Er hatte in diesem Zusammenhang auch von einer möglichen Verschiebung der Kredithilfe gesprochen. Laut Interfax geht es bei dem Streit zwischen Rußland und dem Währungsfonds vor allem um das hohe Haushaltsdefizit Rußlands von mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
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