: Russische Angriffe
■ Bomben auf tschetschenische Dörfer / 17 Personen getötet, 23 verletzt
Moskau/Grosny (AFP/rtr/dpa)
Russische Streitkräfte haben nach tschetschenischer Darstellung abermals zwei Dörfer in der Kaukasusrepublik bombadiert. Dabei wurden 17 Menschen getötet sowie 23 verletzt. Ein Sprecher von Rebellenchef Dschochar Dudajew sagte gestern, an dem Angriff auf die Orte Dargo und Belgatoi im Südosten der Republik seien acht Flugzeuge und sechs Kampfhubschrauber beteiligt gewesen. Das russische Verteidigungsministerium wollte diese Informationen weder bestätigen noch dementieren.
Die Regierung in Moskau betonte, sie strebe ungeachtet zunehmender tschetschenischer Angriffe auf russische Stellungen unverändert eine friedliche Lösung des Konfliktes an. Provokationen der Separatisten würden Rußland nicht dazu bringen, den Friedensprozeß abzubrechen, sagte Regierungschef Tschernomyrdin.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage weiter verschlechtert. In der Nacht zu Samstag lieferten sich tschetschenische Kämpfer und russische Soldaten in Grosny heftige Feuergefechte. Bei diesen und anderen Kämpfen in Tschetschenien seien am Wochenende drei russische Soldaten getötet und 13 verletzt worden, teilte das Oberkommando mit. Für alle Rebellen in Grosny gebe es keine Sicherheitsgarantien mehr, hieß es in einer russischen Erklärung.
Der Leiter der Mission für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Grosny, Sandor Meszaros, bestätigte am Samstag frühere Bombardements der russischen Luftwaffe. Dabei waren am 8. Oktober in dem Ort Roscchni-Tschu 28 Menschen getötet, rund 60 verletzt und über 30 Häuser zerstört worden. Der Rundfunksender „Echo Moskau“ berichtete unter Berufung auf Rebellensprecher Mowladi Udugow von einem Zwischenfall an einem russischen Kontrollposten in Westtschetschenien. Dort seien drei Frauen und ein Mädchen getötet worden, als ihr Fahrzeug beschossen wurde.
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