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Rumänische „Front“

■ Profilierter Liberaler Jordache zurückgetreten

Berlin (taz) — Claudiu Jordache, einer der profiliertesten Vertreter des liberalen Flügels der rumänischen Regierungspartei „Front zur Rettung der Nation“, ist am Mittwoch von seinem Amt als Stellvertretender Parteivorsitzender zurückgetreten.

Jordache hatte während der Revolte im Dezember 1989 gegen den Diktator Ceausescu in seiner Heimatstadt Temeswar eine wichtige Rolle gespielt und genießt über die Grenzen seiner Partei hinaus großes Ansehen. Er sei in seiner Partei isoliert, nachdem er gefordert habe, daß sie sich „aktiv von denen trennt, die die kommunistische Bürokratie stützen oder einen extremen Nationalismus verfolgen“. Drei Tage vor dem ersten Parteikonvent, der am Wochenende in Bukarest stattfindet, hatte sein Rücktritt demonstrativen Charakter.

Er sei auch nicht mit der Forderung durchgekommen, die „Wahrheit über die Revolution“ aufzudecken. Schon seit Monaten gibt es in Rumänien eine Diskussion über die Frage, ob es sich 1989 um einen Putsch oder um eine Revolution gehandelt habe. „Die Partei hat viel Schuld sowohl vor als auch nach der Revolution auf sich geladen.“ Dies sei der Grund für die gegenwärtigen Versuche, sich reinzuwaschen, bis hin zu den Rufen nach einer Rehabilitierung Ceausescus. Jordache bleibt Parteimitglied.

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