: Rückendeckung für Noriega
■ Foltervorwürfe gegen Polizei und Militär des Landes / Generalstreik hält an / Delvalle ruft zu Lebensmittelunterstützung auf / Lateinamerikanische Wirtschaftsorganisation tagt am Montag
Panama (afp) - In ihrem Konflikt mit den USA hat die Regierung Panamas erstmals Rückendeckung der lateinamerikanischen Staatengemeinschaft erhalten. Die regionale Wirtschaftsorganisation SELA will die Krise in Panama zum Thema eines außerordentlichen Ministerrates am nächsten Montag machen. Dabei sollen Maßnahmen gegen den Finanzboykott erörtert werden, den die USA über das Isthmusland ver hängt haben. Der Botschafter Panamas in Caracas hatte die außerordentliche Konferenz beantragt, um die Unterstützung der übrigen Länder gegen den Zahlungsboykott der USA zu mobilisieren. Die Teilnehmer des gescheiterten Putsches gegen Noriega in der vergangenem Woche sind nach Angaben des panamesischen Menschenrechtskomitees nach ihrer Verhaftung schwer gefoltert worden. Einer der Offiziere sei mit Blutergüssen am ganzen Körper und unter Schock aus dem Gefängnis in Krankenhaus eingeliefert worden, berichtete der Vorsitzende des Komitees, Velazquez. Auch Putschführer Macias und andere Verschwörer seien mißhandelt worden. General Noriega probte unterdessen erneut den Schulterschluß mit den Volksmassen. Vor 500 Führungskadern der „Volks–Einheitsfront“, eines Linksbündnisses von Gewerkschaften, Bauern– und Indio–Organisationen sowie Parteien, gelobte er, weiterhin an der Seite der sozial Benachteiligten zu stehen, und erneuerte seine Kampfansage an die USA. Noriega solidarisierte sich mit der Forderung der Einheitsfront nach Änderungen der Wirtschaftspolitik und mehr Einfluß für die Arbeiter auf die Regierung. Panamas gestürzter Präsident Delvalle hat aus dem Untergrund einen Appell an die Weltöffentlichkeit gerichtet, die hungernde Bevölkerung des Landes mit Lebensmittelspenden zu unterstützen. Delvalle verbreitete diese Botschaft auf einem Videoband. Die katholische Caritas hat damit begonnen, Nahrungsmittel an 6.000 Familien in den Armenvierteln der Hauptstadt zu verteilen.
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