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Rückbesinnung auf sich selbst

■ betr.: "Falsches Spiel um grüne Inquisition'", taz vom 27.9.90

betr.: „Falsches Spiel um ,grüne Inquisition‘“, taz vom 27.9.90

Der Versuch über stets fragwürdige Disziplinierungsmaßnahmen einzelner der seit Jahren überfälligen Klärung ihres Selbstverständnisses auszuweichen, wird den Grünen nicht mehr gelingen und hilft nur Anja Krüger und GenossInnen, sich in der Pose der armen, unterdrückten Linken zu sonnen. „Fehler“ von Anja Krüger und Co. war ja nur, daß sie zur Unzeit zum Wechsel zur PDS getrommelt haben.

Jede KennerIn des grünen Innenlebens weiß, daß mindestens ein Drittel der aktuellen grünen NRW- Landtagsfraktion und der NRW- Bundestagsliste im Fall des Einzugs der PDS in den zukünftig gesamtdeutschen Bundestag zu selbiger wechseln wird, in jedem Fall aber geistig dorthin gehört. Lediglich die bevorstehende Wahl soll abgewartet werden, um unter grünem Ticket noch ein paar zusätzliche Bundestagsmandate und einen Teil des grünen Parteiapparates für die PDS einzufahren. Warum man/frau nicht gleich bei PDS/LiLi mitarbeiten soll, wo doch aktuelle Politik und Programmatik der Grünen direkt anschlußfähig an PDS-Phraseologie sind, fragt sich Anja Krüger ja nicht zu Unrecht. Wollen die Grünen nicht zwischen SPD und PDS zerrieben werden, so hilft ihnen nur eine Rückbesinnung auf sich selbst, als ökologische, radikaldemokratische und damit antitotalitäre Bürgerrechtspartei. Ohne programmatische und personelle Wandlung wird dies nicht zu haben sein. Harry Kunz, Ehem. Landesvorstandsmitglied der

NRW-Grünen

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