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Archiv-Artikel

Rubel für Rasenstücke

In Dithmarschen werden Straßenränder versteigert – bei Teepunsch, Kartenspiel und Klönschnack

Heide dpa ■ Ostrohes Bürgermeister Martin Nienhüser besitzt eines. Dithmarschens Landrat Jörn Klimant auch. Beide Politiker haben sich ihr eigenes Stückchen Wegesrand gepachtet. Hintergrund ist eine alte Tradition: das „Buerreeken“ (Bauern-Abrechnung). In der Zeit um Lichtmess werden in einem halben Dutzend Dörfer bei Teepunsch, Kartenspiel und Klönschnack Wegeränder und Seitenstreifen für die Dauer eines Jahres öffentlich „versteigert“.

Der Brauch wurzelt im Mittelalter. Damals pachteten Kleinbauern die Landstreifen, um sie als Weideland zu nutzen oder zusätzliches Heu zu machen. Heute gehe es eher um Traditionspflege und Volksbelustigung.

So auch im 970-Seelen-Dorf Ostrohe im Norden von Heide. Bei der morgigen Versteigerung werden hier wieder sämtliche Straßen und Wege unter den Hammer kommen. Mindestgebot: ein Euro. Den meisten sei es egal, was sie pachteten, weiß Bürgermeister Nienhüser. Durchschnittlich gehe jede Immobilie für 25 Euro weg. Mit den Einnahmen werde das Dorffest finanziert, der Rest für wohltätige Zwecke gespendet.