: Rot-Grün: SPD zögert
■ Müntefering: Ein Bündnis wäre verfrüht, Grüne sind zu selbstbezogen
Berlin (AP) – Die SPD hat die Forderung der Grünen abgelehnt, sich schon jetzt auf eine rot-grüne Koalition nach der Bundestagswahl 1998 festzulegen. SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering meinte gestern in zwei Radiointerviews, die Grünen sollten sich jetzt stärker auf politische Inhalte konzentrieren, statt Eitelkeiten zu frönen. Die Koalitionsfrage werde sich vielleicht in zwei Jahren stellen. Das Spektrum der Möglichkeiten sei breiter, wenn jede Partei für sich Wähler überzeuge. Ein verfrühtes rot-grünes Bündnis wäre „eine Verengung von Politik“ und würde die schwächen, die einen Wechsel in Bonn wollten. Die Grünen „gucken zuviel in den Spiegel und sehen sich zu sehr selbst“, sagte er. „Sie sollten sich angucken, was denn die politischen Notwendigkeiten sind. Und da geht es mehr um die Frage der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als um alles andere.“ Die CDU/CSU kritisierte die Finanzpolitik, die der Grünen-Parteitag in Suhl am Wochenende beschlossen hatte, als Anschlag auf Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, kommentierte: „Eine bedarfsorientierte soziale Grundsicherung für alle wäre das Ende des Sozialstaats. Sie fördert Leistungsverweigerung und bestraft Leistungserbringer.“
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