: Ronald Reagan fraß Kreide
■ Die Rede des Präsidenten vor der Abstimmung über die Contra–Hilfe interessiert die Fernseh–Anstalten nicht / Reagan will Votum des Kongresses respektieren
Washington (afp/taz) - Mit einem erneuten Zugeständnis hat US–Präsident Reagan am Dienstag abend bei einer öffentlichen Ansprache versucht, die von ihm geforderte Hilfe für die Contras vom US–Kongreß bewilligt zu bekommen. Einen Tag vor der entscheidenden Abstimmung bot er in seiner Rede, deren direkte Ausstrahlung die drei größten Fernsehgesellschaften - ABC, NBC, CBS - verweigert hatten, den Kongreß–Mitgliedern ein Mitbestimmungsrecht bei der Freigabe der Militärhilfe an. 36 Millionen Dollar - davon rund zehn Prozent bis zum 31.März gesperrte militärische Hilfszahlungen - will Reagan den Contras zukommen lassen. Noch vor wenigen Wochen hatte er 270 Millionen gefordert. In seiner Rede erklärte er sich bereit, den Entschluß des Kongresses nach dem 31.März zu respektieren. Wenn die Kongreßmitglieder zu dem Entschluß kommen, Nicaragua wolle sich dem mittelamerikanischen Friedensprozeß nicht verweigern und ein Waffenstillstand sei in Sicht, dann werde er dieses Votum repektieren und die militärischen Hilfszahlungen einfrieren. Zur selben Zeit forderte eine Gruppe von US–Abgeordneten lateinamerikanischer Abstammung den Kongreß auf, gegen den Antrag Reagans zu stimmen.
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