neue filme: Rivers and Tides
D 2000, Regie: Thomas Riedelsheimer; 90 Min.
Vier Jahre lang begleitete Thomas Riedelsheimer den Landart-Künstler Andy Goldsworthy. Für seinen Film bekam der Regisseur den Deutschen Kamerapreis. Die Musik stammt von Fred Frith. Der Film zeigt die visuellen Eingriffe in die Landschaft ohne Kommentar – und nimmt dabei die Reduktion der künstlerischen Mittel ins eigene visuelle Konzept auf. Dabei hat „Rivers and Tides“ nichts Belehrendes, nie versucht Riedelsheimer den Künstler zu weitschweifigen Äußerungen über Kollegen oder den Ausstellungsbetrieb zu animieren. Einmal sieht man, wie Goldsworthy mit Assistenten Lehm auf eine Museumswand in Südfrankreich schmiert. Die Erklärung ist entwaffnend schlicht: Dass er Haare unter die zähe Masse mischt, sei kein schamanistischer Zauber, sondern soll bei der Haltbarkeit des Auftrags helfen. Vor allem aber merkt man im Laufe der Dokumentation etwas von der Langwierigkeit, die in den Projekten steckt. Darin spiegelt sich das Hauptanliegen von Goldsworthy: „working with time.“ Die Zeit ist nicht im Kunstwerk versinnbildlicht, noch metaphysisch geprägt. Sie bleibt Motor für den alltäglichen Kreislauf der Natur, den Goldsworthy in seinen Installationen für einen Moment festhalten will. Stundenlang steckt er Holzstücke in einem trockenen Flußbett zusammen, bis eine igluartige Behausung entstanden ist. Dann kommt die Flut und schwemmt sein Kunstwerk davon. Kinder machen es mit Sandburgen am Strand ähnlich. Die Freude über solch spielerisches Geschick hat sich Goldsworthy erhalten.
Broadway, fsk, Hackesche Höfe, International, FT am Friedrichshain
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