Rinderwahnsinn: Riskantes Catgut?
■ Anwendungsstopp für Chirurgie-Nahtgut
Die Bremer Gesundheitssenatorin Hilde Adolf (SPD) veranlasste gestern einen Anwendungsstopp für aus Rinderdarm gefertigtes chirurgisches Nahtgut, so genanntes Catgut. Nach einer Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte ist nicht auszuschließen, dass für dieses Nahtgut auch BSE-Risikomaterial verwendet wird. Catgut wird in Bremen von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten genutzt. Der Anteil am gesamten chirurgischen Nahtmaterial soll etwa zehn Prozent betragen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die bisher nach dem dritten BSE-Fall in Niedersachsen getöteten und untersuchten Rinder aus Loxstedt (Kreis Cuxhaven) keinen Rinderwahnsinn haben. Die Ergebnisse von 118 untersuchten Proben seien alle negativ, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.
Insgesamt waren 154 von 250 Rindern der Loxstedter Herde am vergangenen Samstag vom Hof geholt und getötet worden, nachdem sich bei einem Rind der BSE-Verdacht bestätigt hatte. Die anderen Tiere der Herde sollen am Donnerstag abtransportiert werden.
Gesundheitssenatorin Adolf hat dem Schlachthof in Bremerhaven eine Überbrückungshilfe von bis zu 400 000 Mark gewährt. Hier war die Loxstedter BSE-Kuh am 12. Januar geschlachtet worden. Dem Schlachthof sei dadurch ein Schaden entstanden, weil das Fleisch aller Tiere, die am selben Tag geschlachtet worden waren, vernichtet werden muss, sagte Senatorin Adolf. Gleichzeitig kritisierte sie die Ankündigung bremischer Schlachthöfe, künftig nur noch junge Tiere unter 30 Monaten zu töten, die den amtlichen Tests bisher noch nicht unterliege taz/dpa
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