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Riot angegraut

Indierock in den Zeiten seiner Kanonisierung: J Mascis & „The Fog“ holen im Logo das Novemberkonzert nach

Ihm ist es zu verdanken, dass die beschauliche College-Stadt Amherst, Massachusetts, dick in den offiziellen Indierock-Landkarten eingezeichnet wurde. Von den markanten Frontfiguren des Genres in seiner Blütezeit – grob gesagt zwischen 1986 und 1992 – dürfte J Mascis, ehemals Kopf und Spielhand von Dinosaur Jr, als ideale Verkörperung des Slackers gelten.

Denn jenen im Zusammenhang mit Grunge seitens so genannter Zeitgeistmedien für ein paar Monate aufmerksam beobachteten Menschentypus, der sich durch ausgeprägte Antriebsschwäche auszeichnete, gab Mascis, so wissen Zeitzeugen zu berichten, regelmäßig zum Besten. Ganz in der Tradition sperrig sich gebender Künstlercharaktere sah man ihm freilich vieles an Launen nach. Denn eigentlich, so stellte sich heraus, war der vermeintliche Verweigerer auch nur ein weiterer gläubiger Anhänger der durch und durch amerikanischen „Church of the Sonic Guitar“: Sein bis in Fachblatt- und Muckerkreise zur Kenntnis genommenes Gitarrenspiel kreuzte Punkrock-Energie mit Neil Young-Ehrlichkeit (und wirkte später auf beides zurück).

Da gab es Dinosaur Jr noch, und im allgemeinen Ein-, Aus- und Verkaufsfieber war man auch halbwegs gut dotiert bei einem Major-Label gelandet. Inzwischen ist besagte Band Geschichte, die neue heißt The Fog, und Mascis veröffentlicht bei den Berliner Indie-Sympathen von City Slang. Seine jüngste Platte Free So Free ist Rezensenten zufolge gleichwohl nicht weniger als „das Album, das Warner Brothers gerne 1991 von ihm bekommen hätte: Hits und all das“.

Auch wenn der inzwischen angegraute Mascis imStudio zunehmend das Energische gegen das Solide eintauscht: Live ist von dem Mann, dem Sonic Youth ihren „Teenage Riot“ widmeten, einiges zu erwarten. Jetzt werden die krankheitsbedingt verschobenen Konzerte nachgeholt, das Material dürfte also umso fester sitzen bei Mascis und The Fog, und die Klassikwerdung der Indierockgitarre kann weitergehen. Alexander Diehl

Sonntag, 21 Uhr, Logo

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