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Riesenrummel um die Heiligengeist-Bebauung

■ Angebliche große Koalition für Wohnungsbau am Dom ist nur ganz klein

Berndt Röder, stadtentwick-lungspolitischer Sprecher der CDU, preschte am Wochenende gegenüber der „Welt am Sonntag“ weit vor: 2000 Wohnungen, so erklärte der Christdemokrat enthusiastisch, könnten auf dem Heiligengeistfeld gebaut werden. Und das, ohne den Dom in seiner Substanz zu gefährden. Röder: „Eine große städtebauliche Chance“.

Da auch die SPD-Distriktsvorsitzende von St.Pauli, Grete Kleist, gegenüber der WamS für eine Randbebauung an der Glacischaussee votierte, witterte die Springer-Gazette „eine große Koalition“ für das Wohnbauprojekt. Die Stadtentwicklungsbehörde gab sich erst einmal bedeckt. „Die Idee ist nicht neu“, ließ ihr Sprecher Tom Janssen gestern die taz wissen, im Vordergrund stehe für seine Behörde aber zunächst die „Abarbeitung des Wohnungsbausofortprogramms“. Jansen: „Danach werden wir uns damit beschäftigen“.

Die mangelnde Eile hat Gründe. Zum einen gibt es weder die große Koalition. Ein Wohnbauprojekt mit der von Röder vorgeschlagenen Größenordnung führt nach Meinung des SPD-Distrikts St.Pauli zwangsläufig zu einer Verdrängung des Doms. Dagegen votiert vor allem der SPD-Distrikt Heiligengeist, in dem 150 SchaustellerInnen organisiert sind.

Zum anderen liegt der Teufel im Planungsdetail. Eine Randbebauung des Heiligengeistfeldes wäre nur mit massiven Lärmschutzmaßnahmen möglich, um den Jahrmarkt-Lärm für die Neu-BewohnerInnen erträglich zu gestalten. Wegen dieser enormen Kosten käme nur eine Bebauung mit Luxuswohnungen infrage. Damit aber, so befürchtet die Steb, würde die soziale Mischung des Viertels empfindlich gestört. Deshalb denkt sie, nach Informationen der taz, zur Zeit eher über eine gewerbliche Nutzung der Dom-Randflächen nach. mac

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