: Rheinverschmutzer
■ Lösungsmittel Isophoron über die Emscher eingeleitet / Trinkwasserentnahme auf niederländischer Seite gestoppt
Düsseldort (ap) - Polizei und Umweltbehörden in Nordrhein– Westfalen haben am Wochenende fieberhaft nach dem Verursacher einer neuen Rheinverschmutzung gesucht - aber bislang ergebnislos -, der offenbar über den Fluß Emscher das Lösemittel Isophoron ins Wasser eingeleitet hat. Wegen der bereits am Freitag nachmittag festgestellten erhöhten Konzentration des organischen Stoffs im Rhein stoppten die zuständigen Stellen der Niederlande unmittelbar hinter der Landesgrenze die Trinkwasserentnahme. In der BRD behauptete das Umweltministerium in Düsseldorf dagegen, es gebe keine Vergiftungsgefahr. Die Suche nach dem Einleiter der Chemikalie blieb bis Sonntag ergebnislos. Das unter anderem für Klebstoffe und bestimmte Lacksorten verwendete Isophoron war zunächst bei der holländischen Wasserkontrollstation Lobith unmittelbar hinter der nordrhein–westfälischen Grenze entdeckt worden. Die niederländischen Behörden alarmierten daraufhin die anderen Rheinanliegerstaaten. Die Recherchen in der Bundesrepublik ergaben am Samstag, daß der Stoff aus der bei Oberhausen in den Rhein mündenden Emscher in den Strom gelangt ist. In der Emscher wurden einer Erklärung des Ministeriums zufolge bis zu 1,7 Milligramm Isophoron pro Liter Wasser gemessen, im deutschen Rheinabschnitt dagegen nur 0,026 Milligramm. Gefahr für Fische und Kleinlebewesen bestehe aber nur bei einer Konzentration ab einem bis 100 Milligramm pro Liter. Wie die Einsatzleitstelle des Düsseldorfer Regierungspräsidiums auf Anfrage erklärte, wurde der ausgerufene Alarm deshalb bereits am Samstag wieder abgeblasen. Unterhalb der Emscher– Mündung lägen keine Trinkwasserbrunnen. Im übrigen besäßen die Wasserwerke in Nordrhein– Westfalen entlang des Rheins Filter, die Isophoron binden.
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