■ Störzeile: Revolution – jetzt!
Wir sind uns einig: Die taz hat in den letzten Jahren kaum noch klassenkämpferische Parolen verbreitet. Wie auch? Auch diese Zeitung ist ein Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse. Und diese gesellschaftlichen Verhältnisse hatten eines nie zu bieten – ein revolutionäres Subjekt. Eine Gruppe von Menschen also, die die Verhältnisse zum Tanzen bringt. Karl Marx sprach diese Aufgabe einst der Arbeiterklasse zu – und von hier an sind wir uns sicher nicht mehr einig: Solange es sie gab, tat sie ihm den Gefallen nicht. Und jetzt gibt es sie nicht mehr.
Aber es gibt, dieser Tage besonders zwischen Pinneberg und Hamburg zu beobachten, eine gesellschaftliche Gruppe, die genügend Haß in ihren Bäuchen herumträgt, um die Welt zu verändern: Bahn-Monatskarten-BesitzerInnen. Die müssen zur Zeit stundenlang in Blechkisten mit Eisenrädern drunter auf Durchfahrtssignale warten oder auf zugigen Kleinstadtbahnhöfen frieren. Hier entwickelt sich eine kollektive Wut, die es politisch zu nutzen gilt.
Es darf nicht mehr dabei bleiben, allein Fahrkartenkontrolleuren oder ZugbegleiterInnen was auffe Fresse anzudrohen. Im Gegenteil, diese armen Handlungsgehilden müssen auf die andere Seite der Barrikade gelockt werden. Ein breites Bündnis muß her und einer muß die Führung übernehmen.
Im Klartext: Thomas Ebermann soll seinen konspirativen Kampfnamen Langer wieder annehmen und sich eine Netzkarte kaufen (wenn er sie nicht alleine unterschreiben kann, muß Trampert helfen). Und dann erschallt ein Ruf wie Donnerhall: Altona den Pendlern!
Jürgen Oetting
Siehe auch Seite 20
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