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Rekorddefizit bei „Hermes“

Bonn (rtr) - Wegen rückläufiger Einnahmen und höheren Entschädigungen hat der Bund bei der Versicherung von Exportgeschäften über die Hermes Kreditversicherungs AG 1987 ein Rekorddefizit von 1,5 Mrd DM hinnehmen müssen. Dennoch bleibe Hermes angesichts einer guten Langzeitbilanz ein „solides Versicherungssystem“, sagte in Bonn der für die Exportversicherung des Bundes zuständige Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium, Lorenz Schomerus. Nach seinen Angaben ist die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben der Hermes–Exportversicherung 1987 gegenüber 1986 um rund 500 Mio. DM größer geworden, weil insbesondere die Tilgungen aus Umschuldungen um über 100 Mio. geringer und die Leistungen für sogenannte politische Schäden um rund 200 Mio. DM höher ausfielen. Als „politischer Schaden“ gilt etwa der Zahlungsstopp bei einem Projekt aufgrund von Devisenmangel. In derartigen Fällen hätten 1987 rund zwei Mrd. DM gezahlt werden müssen. 1986 waren es rund 1,8 Mio.DM. Davon entfielen den Angaben des Ministeriums zufolge 88 Prozent oder 1,8 Mrd. DM auf acht Länder. Zu ihnen zählten Nigeria mit 658–, Polen mit 198–, Brasilien mit 251–, Argentinien mit 151–, und Libyen mit 96 Mio. DM. Der Anteil der versicherten Geschäfte an den Gesamtexporten belief sich auf 4,6 Prozent. Schomerus teilte mit, Hermes sei bereit, künftig bestimmte neue Modelle von Projektfinanzierungen abzusichern.

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