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Reisenotizen

■ ...die taz fliegt drüber

REISENOTIZEN ...

Wer auf dem internationalen Moskauer Flughafen Scheremetjewo 2 als Gepäck oder Lagerarbeiter angestellt werden will, braucht gute Beziehungen. Diese Jobs sind äußerst begehrt. Sie versprechen innerhalb kürzester Zeit den Aufstieg zum elegant gekleideten Autobesitzer. Neben einem für sowjetische Verhältnisse überdurchschnittlich guten Monatsverdienst von 500 Rubel locken lukrative Einnahmequellen ganz anderer Art: das Gepäck ausländischer Fluggäste.

Tagtäglich verschwinden auf dem Weg vom Laderaum der Flugzeuge zur zentralen Gepäcksammelstelle Kisten mit Videogeräten, Fernsehern und Stereoanlagen, ganze Koffer mit Kleidung, elektrische Geräte und Schmuckstücke. Die Gepäckarbeiter kennen sich hervorragend im Flugplan aus. So werden erbitterte Kämpfe um das Ausladen einer Boeing 747 aus Singapur gefüht, während das Interesse an einer Maschine aus dem Nordkaukasus eher gering ist.

Die Brigaden der Gepäcktransporteure formieren sich fast ausschließlich aus untereinander Verwandten. Das Familienunternehmen blüht. Die zum Schutz des Gepäcks von der Flughafenleitung eingesetzten zusätzlichen Milizeinheiten sollen sich nach Meldungen sowjetischer Medien schon bald „wohlwollend“ gegenüber den illegalen Unternehmungen der Lastenträger verhalten haben. Und auch die Flughafenleitung scheint sich im Kampf gegen die Gepäckmarder nicht zu überanstrengen. Für den Schaden haftet schließlich die jeweilige Fluglinie selbst. Fazit: Reisen Sie nur mit gebrauchten Gepäck- und Kleidungsstücken, dann fallen Sie sowieso weniger als Tourist auf.

Angesichts der Golfkrise und der angespannten innenpolitischen Situation nach den Massakern vom Tempelberg hat die israelische Regierung vorläufig alle Tourismus- Werbekampagnen im Ausland gestoppt. Der Strom ausländischer Besucher und Pilger nach Israel ist in den vergangenen zwei Monaten fast vollständig versiegt.

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