: Reise-Krimis: Alex Alben: "Unser Mann in Mongoa"
Der Amerikaner Alex Alben ist Spezialist für Völkerrecht. Er arbeitete für Komitees für auswärtige Beziehungen des US -Senats und leistete die Recherchen für eine Fernsehdokumentation über die US-amerikanischen Geheimdienste. 1987 brachte er seinen ersten Kriminalroman heraus - und landete gleich einen Volltreffer. Unser Mann in Mongoa ist jetzt auch in einer deutschen Übersetzung zu haben. Es ist zweifellos der außergewöhnlichste Polit -Thriller unter den aktuellen Neuerscheinungen. Ich habe jedenfalls in diesem Jahr noch keinen Krimi gelesen, der so intelligent witzig und dabei gleichzeitig so spannend geschrieben ist wie dieser Südsee-Reißer.
Schauplatz ist das Königreich Mongoa, ein im östlichen Südpazifik gelegenes polynesisches Inselpaar. Die Inseln wurden im fünfzehnten Jahrhundert von portugiesischen Kaufleuten entdeckt. Fernab von den Hauptschiffahrtswegen, haben sie zu keiner Zeit eine strategisch bedeutsame Position eingenommen. Die „Hauptstadt“ heißt klangvoll Mango Pango. Von hier aus regiert König Stanley Germanicus Patton Napoleon sein kleines Volk. Natürlich sind auch die Super mächte vertreten. Der US-amerikanische Botschafter ist ein liebenswerter Trottel. Der sowjetische hat ein Techtelmechtel mit der Frau seines US-Kollegen und beide sind sich in inniger Freundschaft zugetan. Da sie ihr Geld lieber für nützlichere Dinge ausgeben (der Russe ist ein leidenschaftlicher Gemüsezüchter und der Ami ist ganz scharf auf Plastikbausätze für Modellflugzeuge), benutzen sie dasselbe Funkgerät für ihre streng geheimen Berichte in die Heimat. Da kann es schon mal vorkommen, daß der US-Diplomat den russischen Code benutzt und umgekehrt. Was soll's, Mongoa, so scheint es jedenfalls, ist eines der letzten Paradiese der Menschheit. Bis eines Tages wertvolle Bodenschätze im amorphen Gestein von Bongoa, der Nachbarinsel, entdeckt werden. Bevor alle noch wissen wie ihnen geschieht, sind sie zum Spielball im großen Match der Supermächte geworden. Die CIA schickt ihren genialen Dilettanten, Walter Peabody, in die Südsee. Der blickt auch gleich voll durch und beginnt zu philosophieren: „Mongoa ist ein rätselumwobenes Rätsel in einer Kokosnuß.“ (Ullstein Thriller 22099)
Karl Wegmann
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