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■ StudentInnen begehren das VolkRein in die Gesellschaft

Ideen haben eine durchschlagende Wirkung, wenn ihre Zeit gekommen ist. Ob dies für das Vorhaben gilt, mit einem Volksbegehren das Abgeordnetenhaus aufzulösen, wird sich in den nächsten Wochen erweisen. Die fast 140.000 StudentInnen müssen erst einmal unterschreiben – korrekt nach Meldebezirken getrennt, wie es das amtliche Prozedere vorschreibt. Das gilt auch für alle anderen Unzufriedenen in der Stadt. Bergeweise Papierkram und Arbeit stehen deshalb den Initiatoren ins Haus.

Im Moment ist es müßig zu spekulieren, ob die Unterschriften zusammenkommen. Wichtiger ist der Impuls, der hinter der Aktion steht. Sie macht deutlich, daß sich die StudentInnen in der Gesellschaft zurückmelden. Auch die Besetzung des Abgeordnetenhauses hat gezeigt, daß die Studierenden sich nicht länger auf die universitäre Spielwiese begrenzen lassen. Hochschulpolitik darf auch in Zeiten leerer Kassen nicht nur eine Frage des Geldes sein, das haben sie begriffen; im Zentrum der Debatte muß vielmehr stehen, welche universitären Konzepte die Gesellschaft in der Zukunft benötigt. Den StudentInnen ist klar, daß die beschlossene Reduzierung der Studienplätze vor allem dadurch erreicht werden soll, daß zunächst die Zahl der Lehrenden abgebaut sowie der Mittelbau und die Tutorien ausgedörrt werden. Zielstrebig wird damit vom Senat das bereits jetzt überlastete Gerüst der Universität geschwächt, bis es zusammenbricht. Die Zahl der Studierenden aber wird erst mittelfristig sinken. Jeder Universitätsangehörige kann sich deshalb ausrechnen, daß in den nächsten Jahren die realen Studienbedingungen noch schlechter werden. Ein privates Problem ist das längst nicht mehr. Mit dem Volksbegehren zwingen die StudentInnen der Stadt die Debatte auf und plazieren den Konflikt genau dort, wo er hingehört: mitten in die Gesellschaft. Gerd Nowakowski

Siehe auch Berichte auf den Seiten 3 und 23

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