: Reimsolidarität
Es war am dritten Tag nach den Terroranschlägen auf das WTC. Ein Hamburger Radiosender rief die „White Ribbon“-Kampagne ins Leben, stellte sich mit einem von Werbebotschaften überklebten Wagen auf den Rathausmarkt und verteilte weiße Schleifchen zum Gedenken an die Opfer des 11. September. Eine Marketing-Kampagne eines kommerziellen Senders, die Gut und Böse in der öffentlichen Meinung zusätzlich beeinflusste.
Im Zuge zahlreicher Charity-Konzerte und Spendenaktionen für die Betroffenen in den USA, der führenden Wirtschaftsmacht, gerieten afghanische Flüchtlinge und nicht zuletzt Opfer der US-Vergeltungsschläge in Vergessenheit. Überlegungen, auch die Menschen in einer seit 20 Jahren im Krieg befindlichen Region zu unterstützen, blieben in der medialen Öffentlichkeit aus. Kein Mitleid, keine Schleifchen. Keine Schicksale für deutsche Sender? Unlängst wurde ein Hamburger Benefiz-Konzert für die UN-Kinderflüchtlingshilfe in Afghanistan von der lokalen Presse nahezu gar nicht angekündigt und führte sogar zu Kontroversen mit dem Betreiber der Markthalle. Obwohl gerade mal 80 Leute das Konzert besucht hatten, verlangte man die volle Saalmiete, sodass der Zweck des Abends endgültig ad absurdum geführt wurde.
Dass es auch ganz anders geht, zeigt – hoffentlich – die morgige HipHop Jam in der Großen Freiheit 36. Betreiber und Künstler verzichten auf Gagen und Unkos-tenbeiträge und lassen die Einnahmen dem Komitee zur Unters-tützung der Flüchtlinge in Afghanistan (Kufa e.V.) zukommen.
Oke Göttlich
mit Blade , Deichkind , Nina , Doppelkopf , Spax u.v.a.: Freitag, 20 Uhr, Grosse Freiheit 36
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