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Reichtum verpflichtet

■ G–7–Länder sehen Fortschritte bei Dollarstabilisierung Globaler Schuldenerlaß abgelehnt

Washington (dpa) - Die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der sieben großen westlichen Industriestaaten sind der Ansicht, daß der US–Dollar einen angemessenen Kurs hat, der verteidigt werden sollte. Die G–7–Länder USA, Japan, Bundesrepublik, Großbritannien, Frankreich, Italien und Kanada erklärten am Mittwoch in Washington nach neunstündigen Beratungen, übermäßige Schwankungen der Wechselkurse, ein weiterer Fall des Dollars oder ein Anstieg des Dollarkurses bis zu einem Punkt, der für den Anpassungsprozeß destabilisierend wirkt, könnten für die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft „schädlich“ sein. Daneben werden in einer Erklärung der in Gang gekommene Abbau der Handelüberschüsse Japans und der Bundesrepublik sowie die Aussichten auf anhaltendes Wirtschaftswachstum bei geringer Inflation als Fortschritte seit Ende 1987 genannt. Die Fortschritte schreiben die Minister und Notenbankchefs ihrer erneuerten Zusammenarbeit nach dem großen Börsenkrach zu. Sie machten darüber hinaus deutlich, daß sie bei dem Abbau der Handelsungleichgewichte auf einen größeren Beitrag der „jungen Industrieländer“ Süd–Korea, Taiwan, Hongkong und Singapur drängen werden. Diese sollten ihre Märkte mehr öffnen und ihre Währungen dem Dollar gegenüber nicht künstlich niedrig halten, um die Exporte zu steigern. Die vier „asiatischen Tiger“, wie sie wegen ihrer agressiven Exportpolitik genannt werden, hatten 1987 mit rund 38 Millarden Dollar einen größeren Handelsüberschuß mit den USA als Westeuropa mit zusammen rund 30 Millarden Dollar. Mehr Raum gaben die G–7 in ihrer Erklärung der Schuldenkrise. Sie betonten, die bisherige Strategie, von Fall zu Fall vorzugehen, bleibe gültig. „Vorschläge für globale Schuldenerlässe, die das Risiko vom privaten Sektor (den Banken) auf internationale Institutionen (wie IWF und Weltbank) oder die Regierungen (reicherer Staaten) übertragen“, lehnten sie strikt ab.

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