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Regionalbahn unter Monopol-Druck

■ Hamburg blockiert weiterhin EVB-Containerzug durchs nasse Dreieck / Kartellamt ermittelt

Auch eineinhalb Jahre nach dem ersten Versuch der regionalisierten Eisenbahn- und Verkehrsbetriebe Elbe Weser (EVB), einen Großteil des Containerverkehrs zwischen Bremerhaven und Hamburg auf ihre direkte Schienenstrecke durch das nasse Dreieck umzulenken, ist der ökologisch wie ökonomisch äußerst sinnvolle Plan nicht umgesetzt. Der Grund: Nach wie vor weigert sich der Hamburger Senat, eine nur knapp zwei Kilometer lange Gleiststrecke der landeseigenen „Hafenbahn“ für den Container-Shuttle freizugeben.

Lediglich bei einer Zusammenarbeit der EVB mit der 100prozentigen Bahntochter für den Containerverkehr, der „Transfracht“, hat Hamburg seine Zustimmung signalisiert. Doch damit müßte sich die EVB dem Bahnmonopol wieder unterwerfen, dem sie 1993 durch ihre Verselbständigung gerade erst entkommen war.

Rund 100.000 Container werden zur Zeit jedes Jahr per LKW auf der Landstraße zwischen den beiden Häfen in Hamburg und Bremerhaven hin- und hertransportiert. Betroffen von ihrem Lärm und Gestank sind an der Strecke über Bremervörde und Stade zahlreiche Städte und Dörfer. Doch alle Versuche der EVB, des Bremer Häfensenators und des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, diese Verkehrslawine auf die bisher noch wenig genutzten Gleise der EVB umzulenken, waren am Widerstand der Hamburger Wirtschaftsbehörde, die auch die Interessen des dortigen Hafens vertritt, gescheitert.

Etwas Bewegung ist in die Sache erst gekommen, als das Bundeskartellamt im August ein Verfahren wegen unlauteren Wettbewerbes gegen den Hamburger Senat eröffnet hat. Die Ausnutzung der Monopolstellung im Bereich der Hamburger Hafenbahn für eine Blockade des EVB-Containerzuges sei „auf den ersten Blick kartellrechtlich nicht zulässig“, erklärten die Wettbewerbs-Wächter damals. Bis Mitte Januar haben die Beteiligten noch Zeit, Erklärungen zu dem Fall abzugeben, danach wird entschieden.

Inzwischen hat die EVB trotz ihrer Bedenken Verhandlungen mit der Bahn-Tochter Transfracht aufgenommen. „Bisher hat uns die EVB kein marktfähiges Angebot gemacht“, sagte Transfracht-Sprecher Norbert Sommer gestern auf Anfrage der taz, „aber bis Ende Januar erwarten wir ein konkretes Verhandlungsergebnis.“ Wie viele der 100.000 jährlich zwischen den beiden Häfen ausgetauschten Container die Transfracht dann der EVB anvertrauen will, ist noch völlig ungewiß. Sommer: „Das hängt davon ab, ob die Konditionen dann mit LKW-Speditionen konkurrieren können.“

„Verhandlungen mit der Transfracht allein sind noch kein Wettbewerb“, klagt unterdessen EVB-Geschäftsführer Ulrich Koch, „aber wenn wir mit der Bahn-Tochter einen Vertrag schließen würden, könnten wir zumindest überhaupt erstmal mit dem Containertransport beginnen.“ Für die EVB ist der Shuttle-Zug überlebensnotwendig. Seit ihrer Gründung durch das Land Niedersachsen und die anliegenden Landkreise hat die kleine Regionalbahn diese Einnahmen fest eingeplant. Koch: „Kommen sie nicht, besteht die Gefahr, daß wir uns nicht halten können.“

Betroffen wären davon nicht nur die Beschäftigten der EVB, sondern auch die über 2.000 Fahrgäste, die den Pendelverkehr von inzwischen bereits 15 täglichen Direktverbindungen zwischen Hamburg und Bremerhaven nutzen. Mit einem Kostendeckungsgrad von 65 Prozent liegt die EVB dabei – auch ohne Containerzug – bereits weit über den 15%, die die Bundesbahn in den letzten Jahren ihrer Zuständigkeit für die Gleise im nassen Dreieck erwirtschaftete. Ase

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