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Regional-TVSenderboom mitSchmalspurprogramm

Dortmund/Düsseldorf (taz) Das regionale Privatfernsehen in Nordrhein-Westfalen positioniert sich: Nachdem gestern abend nrw 1 auf Sendung ging, startet heute um 20 Uhr das Konkurrenzangebot NRW-TV.

Zu empfangen sind die beiden werbefinanzierten Kanäle allerdings bisher nur über Satellit, und auch das Programm ist eher bescheiden: nrw 1-Chef Rainer Hohler verspricht zwar ein „eindeutig landesbezogenes Programm mit eigener Identität“. Was Hohler verschweigt: nrw 1 sendet täglich nur eine Stunde lang. 23 Stunden gibt’s das Testbild.

Immerhin zweieinhalb Stunden pro Abend bietet NRW-TV. Eigentümer: die Deutsche Fernsehnachrichten-Agentur (DFA). Programmchef Bernhard Bertram (auch Redaktionsleiter von Giga-TV, NBC Europe und CNN Deutschland) plant täglich eine Stunde Dokumentationen (Tiere, Reisen u. Ä.), von 21 bis 22 Uhr eine NRW-Informationssendung, danach folgt eine klassische Serie. Und die stammt mit ziemlicher Sicherheit aus dem Programmlager von Leo Kirch.

Dessen KirchMedia will nämlich die Hälfte der NRW-TV-Anteile übernehmen und so ihren Einkaufsbummel in Sachen Regional- und Lokal-TV fortsetzen: Leo Kirch bzw. sein Sohn Thomas kontrolliert bereits tv.berlin, tv.münchen, Hamburg 1, außerdem besorgt die Kirch-Tochter Media One für diverse weitere regionale Sender den Werbezeitenverkauf.

Ob und wann die ebenfalls mit einer Satellitenlizenz ausgestatten Programmanbieter tvNRW des Kölner Zeitungshauses DuMont Schauberg und NWtv, der geplante Sender von Sabine-Christiansen-Ehemann Theo Baltz und des Berliner Unternehmensberaters Klaus Mohr, ihr Programm starten, bleibt weiterhin unklar. Ihnen bleibt allerdings nicht mehr viel Zeit. Denn schon am 17. März will die zuständige Landesanstalt für Rundfunk NRW entscheiden, welches der ausgestrahlten Regionalprogramme einen Platz im Kabel und damit eine realistische Überlebenschance erhält. MP

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