: Regierungstruppen auf Sri Lanka schlagen zurück
■ Mindestens 1.000 Tote bei Kämpfen in Jaffna
Colombo (AFP) – Nach der schwersten Niederlage im 21jährigen Krieg gegen die tamilischen Rebellen hat die Regierung Sri Lankas am Wochenende eine militärische Großoffensive eingeleitet. Präsident Dinqiri Banda Wijetunga ordnete an, die Regierungstruppen sollten „um jeden Preis“ den Stützpunkt Pooneryn zurückerobern, der von den Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) am Donnerstag überrannt worden war. In der dreitägigen Schlacht um die Pooneryn- Basis an der Jaffna-Lagune im Norden Sri Lankas wurden nach Angaben beider Seiten mindestens tausend Menschen getötet oder verwundet.
Nach mehreren erfolglosen Angriffen auf dem Land- und Seeweg gelang es den Regierungstruppen offenbar am Samstag morgen, die Linien der tamilischen Rebellen um die Pooneryn-Basis zu durchbrechen und den dort eingeschlossenen Truppen zu Hilfe zu kommen. Während die Regierungstruppen verkündeten, die Befreiungstiger seien auf dem Rückzug und leisteten kaum noch Widerstand, gab die LTTE über ihr Londoner Büro bekannt, die Kampfeinheiten der Rebellen bei Pooneryn sollten noch verstärkt werden.
Die tamilischen Untergrundkämpfer töteten am Wochenende bei einem weiteren Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Palaly im Zentrum der nördlichen Halbinsel Jaffna fünf Soldaten. Es sei der LTTE jedoch nicht gelungen, diesen Stützpunkt zu erobern, gab das Militär bekannt. Palaly ist die wichtigste Basis der Regierungstruppen im Kampf gegen die aufständischen Tamilen. Auf Jaffna, der Hochburg der LTTE, wurde von den Behörden eine unbefristete Ausgangssperre verhängt.
Die srilankische Oppositionsführerin Sirima Bandaranaike sprach vor dem Parlament im Zusammenhang mit dem Fall von Pooneryn von der „schwärzesten Stunde Sri Lankas“. Sie forderte von der Regierung, das ganze Land solle gegen die LTTE Krieg führen. In der Tageszeitung The Island wurde gestern die sofortige Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht gefordert.
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