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Archiv-Artikel

DER DFB HAT DEN FALL HOYZER KAUM AUFGEARBEITET – DAS GERICHT SCHON Rechtsstaat rettet Fußballbund

Die Vertreter des deutschen Fußballs atmeten gestern kräftig durch. Nachdem der Bundesgerichtshof die Gefängnisstrafen für Ante Sapina und Robert Hoyzer, die Portagonisten im großen deutschen Fußballwettskandal, bestätigt hat, sprachen sie vom Vertrauen in den Rechtsstaat, das sie verloren hätten, wäre das Urteil anders ausgefallen. Die Befürchtungen waren groß, nachdem vor zwei Wochen ein Bundesanwalt Freispruch für die Angeklagten gefordert hatte.

Der wäre für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Tat verheerend gewesen. Der DFB hatte sich bei der Aufarbeitung des Manipulationsskandals immer als brutalstmöglicher Aufklärer inszeniert. Doch die DFB-Sportgerichtsbarkeit war eher um schnellstmögliche Entsorgung des Falls Hoyzer bemüht als um eine harte Bestrafung, wie sie der Verband in den letzten Wochen immer gefordert hatte. Es wurde beinahe alles unternommen, um eine Wiederholung der verschobenen Spiele zu verhindern. Der Hamburger SV, der wegen Hoyzer frühzeitig aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb ausgeschieden ist, wurde mit einer Millionenzahlung ruhiggestellt.

Um den Wettskandal nicht ins WM-Jahr mitschleppen zu müssen, hat sich der DFB den Frieden im deutschen Fußball regelrecht erkauft. Eine Entscheidung, die viele Fans in dem Glauben bestätigt hat, dass die sportliche Auseinandersetzung schon lange nicht mehr im Mittelpunkt des Denkens der Fußballfunktionäre steht. Auch Robert Hoyzer selbst wurde nicht allzu hart angegangen. Zwar darf er nie wieder auf deutschen Fußballplätzen pfeifen. Ein erstes Ansinnen, ihm 50.000 Euro Strafe aufzubrummen, wurde vom Chefankläger des DFB aber schnell wieder fallen gelassen.

Fast scheint es, als hätte sich der DFB darauf verlassen, dass die ordentlichen Gerichte ihren ehemaligen Schiedsrichter schon aburteilen würden. Umso größer war der Schock, als plötzlich ein Freispruch für Hoyzer im Raum stand. Gerade, weil der DFB selbst alles andere als hart geurteilt hat, war die Erleichterung bei den Funktionären gestern so deutlich zu spüren. ANDREAS RÜTTENAUER