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Rechtsextreme Jugend?

■ Studie: Mädchen sind weniger anfällig

Düsseldorf (taz) – Rechtsextreme Ideologien und rechter Terror gegen Ausländer stoßen bei deutschen Jugendlichen auf erhebliche Resonanz. 8 bis 10 Prozent der 14- bis 24jährigen verfügen über ein „geschlossenes rechtsextremes Weltbild, sind ausländerfeindlich und gewaltbereit“. 75 Prozent von ihnen sind männlich.

Das geht aus einer repräsentativen Untersuchung hervor, die gestern die nordrhein-westfälische Frauenministerin Ilse Ridder-Melchers vorstellte. Nach der vom Münchener Sozialforschungsinstitut „polis“ durchgeführten Erhebung, fürchten sich zwar rund zwei Drittel der 1.045 befragten Personen vor zunehmendem Rechtsradikalismus, und 82 Prozent der Mädchen sowie 72 Prozent der Jungen lehnen Gewalt grundsätzlich ab, ein Fünftel aber bekunden „auffällig autoritäre“ Einstellungen. In dieser Gruppe – die Forscher sprechen vom Einstellungsmuster „Autoritarismus“ – sind die Frauen mit 42 Prozent schon wesentlich häufiger vertreten als in der kleineren Gruppe mit geschlossenem rechtsextremen Weltbild. Der auffälligste geschlechtsspezifische Unterschied zwischen den besonders autoritär denkenden Mädchen und Jungen betrifft die Gewaltfrage. 61 Prozent dieser Mädchen sind grundsätzlich gegen Gewalt – bei den Jungen dagegen nur 27.

Die Untersuchung zeige, so Ridder-Melchers, daß auch junge Frauen „anfällig für rechtsextremes Gedankengut sind“ obwohl sie dem Frauenbild rechtsradikaler Parteien „nicht zustimmen und für ihre Gleichberechtigung kämpfen“. „Autoritäres Denken“ sei „offenbar die weibliche Variante des Rechtsextremismus “.

Außerdem habe die Studie „zahlreiche Erklärungsansätze über Rechtsextremismus als falsch entlarvt“. So bestehe keinerlei Zuzammenhang zwischen der rechten Orientierung von Jugendlichen und Alleinerziehenden und der Berufstätigkeit von Müttern. Als „völlig unhaltbar“ habe sich zudem die These erwiesen, daß antiautoritäre Erziehung Ursache von rechtsradikaler Verblendung und zunehmender Gewalt von Jugendlichen sei. Die Studie zeige vielmehr, daß „autoritäre Erziehung den Boden für rechtsextremistische Einstellungen bereitet“. Gewalt werde in den Familien gelernt.

Daß der rechte Terror gegen Ausländer in Deutschland mangels Nachwuchs ein Ende finden könnte, ist leider nicht zu erwarten. Immerhin 4 Prozent der befragten Mächen und 8 Prozent der Jungen würden „bei Aktionen gegen Ausländer mitmachen“. 14 Prozent halten „den Nationalsozialismus für eine gute Idee, die nur schlecht ausgeführt wurde“. 27 von 100 haben Angst, „daß noch mehr Ausländer zu uns kommen“. Walter Jakobs

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