: Rechts sehenswert
NRW-Landtag diskutiert völkische Ausflugsziele
Dass die Nazis den Wandertag erfunden haben, ist zwar falsch, klingt aber plausibel: Schwarzbraun ist hohle Haselnuss wie doofe Wanderkluft. Doch wohin wendet der Outdoor-Arier seinen Stiefelschritt? Gen Osten, wie die Geschichte lehrt? Und stehen auch Sehenswürdigkeiten auf dem Programm? Und wenn ja, welche? Jüngst wurde diese nachrangige Frage zufällig im Düsseldorfer Landtag beantwortet. Die Landtagsfraktion der Grünen hatte eine „Kleine Anfrage“ zu den Umtrieben völkischer Bünde wie der „Anastasia-Bewegung“ und anderer rechter Bauernhaufen im Bundesland gestellt. Innenminister Herbert Reul (CDU) wiegelte kraftvoll ab. Nach einigen Verboten seien diese Blut-und-Boden-Ideologen „in der rechtsextremen Szene Nordrhein-Westfalens kaum noch aktiv“, zitierte dpa den Minister gestern. Allerdings gebe es „einige überregionale Sehenswürdigkeiten mit symbolischer Bedeutung“, die solche Trolle anzögen, nämlich das Hermannsdenkmal in Detmold, die Wewelsburg in Büren, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica und die Externsteine in Horn-Bad Meinberg. Mit einem Regenbogen-Anstrich aller Landmarken und akustischen Signalen („Alerta Antifascista“) könnten völkische Wandervögel künftig vergrämt werden.
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