: Rechte Parolen mit linker Schrift
betr.: „Brauner Sumpf noch lebendig“, taz vom 7. 3. 06
Auf dem Foto zum Artikel über rechte Umtriebe im Westerwald sieht man einen Haufen Rechtsradikaler stolz ein Transparent halten. Ist schon die Aufschrift von entlarvender Dämlichkeit, zeigen die verwendeten Buchstaben dem Schriftverständigen gleich mehrere Fehlgriffe. Es stimmt schon traurig, wenn sich Neonazis immer wieder einem direkten Befehl des Führers widersetzen. Im Januar 1941 erschien ein Erlass Hitlers, in dem Frakturschriften als „Judenlettern“ diffamiert und praktisch verboten wurden. Ein weiterer Beweis dafür, das Ideologie und Idiotie unabdingbar zusammengehören.
Außerdem stammt die von den Westerwäldern oder doch Hinterwäldlern verwendete Schrift „Troy“ von dem englischen Künstler William Morris, der sich selbst einen romantischen Sozialisten nannte. Morris, sicher eine der herausragendsten Persönlichkeiten im England des 19. Jahrhunderts, war Designer, Schriftsteller, Handwerker und Buchdrucker. Morris war aktiv in der damaligen sozialistischen Bewegung. Sein Traum von einer gerechten und besseren Welt machte er zum Thema seines Werkes „Kunde von Nirgendwo“, das auch in der deutschen Arbeiterbewegung begeistert aufgenommen wurde. INGO SCHIEGE, Lübbenau
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