Rechte Fans beim HSV: Unliebsame Löwen zurück beim HSV
Eine rechtsextreme Fangruppe machte sich kürzlich per Banner im Stadion bemerkbar. Doch es gibt Widerstand.
Sie gelten als Hooligans und Gruppierung aus der Neonazi-Szene und waren insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren an vielen gewalttätigen Ausschreitungen beteiligt. Dies führte 1982 zum Tod des SV-Werder-Bremen-Fans Adrian Maleika, der sich am 17. Oktober zum 41. Mal jährt. Danach ging der Verein erfolgreich gegen die Gruppierung vor. Nun taucht sie wieder auf.
Die Löwen haben erst beim Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin im August und dann im bis dato letzten Spiel im Volksparkstadion Ende September gegen Fortuna Düsseldorf auf sich aufmerksam gemacht. Eine schwarze Flagge mit dem Löwen-Logo hatte Teile des Banners des Supperter Club, der mit über 66.000 Mitgliedern größten Hamburger Fan-Organisation, auf der Nordtribüne verdeckt.
Nach diesem Vorfall wurde aus der Hamburger Fanszene die Petition „Raute gegen Rechts“ gestartet, in der die Verantwortlichen des HSV zum Ergreifen von Maßnahmen gegen die Löwen aufgefordert werden. So heißt es: „Weder in unserem Wohnzimmer, dem Volkspark, noch im Verein oder seinem Umfeld, akzeptieren wir die Präsenz und Aktivitäten von Nazis.“ Mehr als 2.000 Menschen haben die Petition unterzeichnet.
Die Löwen wollen reden
Die Löwen reagierten vergleichsweise zahm: Sie forderten einen Platz an einem runden Tisch. Laut Verein gab es diesen auch, wobei keine Details bekannt gegeben wurden. In der Vergangenheit hatte der HSV die unliebsamen Löwen aus dem Umfeld des Vereins zurückgedrängt, sie waren jahrelang von der Bildfläche verschwunden. Wie der NDR berichtet, umfasst die heutige Gruppierung maximal zehn Mitglieder. Das jüngste Vorgehen im Stadion konnte der Verein nicht sanktionieren, da es sich im Rahmen der Stadionverordnung bewegte.
Am Freitag äußerte sich der Verein in einer Pressemitteilung: „Unser Eindruck der bei den Löwen aktuell verantwortlichen Personen deckt sich nicht mit den reißerischen Headlines und Zuschreibungen der vergangenen Tage. Wir gehen nicht davon aus, dass von der Gruppierung Handlungen ausgehen, die gegen unsere Stadionordnung verstoßen.“ Zugleich fordern die Verantwortlichen des HSV, dass sich die Gruppierung ihrer Vergangenheit stellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“