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Rebellen wollen direkt mit Moskau verhandeln

■ Russische Truppen bombadieren erneut Dörfer im Süden Tschetscheniens

Grosny/Moskau (AFP) – Der tschetschenische Präsident Dschochar Dudajew hat im Konflikt mit der russischen Regierung Vermittler abgelehnt. Eine Woche nach dem Verhandlungsangebot des russischen Präsidenten Boris Jelzin erneuerte Dudajew am Sonntag seine Forderung, die Moskauer Regierung müsse direkt mit den tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfern verhandeln.

Jelzin hatte am Samstag in Moskau gesagt, die Unterhändler hätten ihre Arbeit bereits aufgenommen. Er selbst habe ein Telegramm an Dudajew geschickt, über dessen Inhalt er aber nichts Näheres mitteilen wollte. Dudajew erklärte, er habe ein solches Schreiben nie bekommen.

Der russische Ministerpräsident Viktor Tschernomyrdin schloß nachdrücklich aus, daß die Verhandlungen mit den Rebellen zu einer Unabhängigkeit der Kaukasusrepublik führen könnten. Verhandlungsspielraum gebe es allenfalls bis zu einem Sonderstatus für Tschetschenien innerhalb der Russischen Föderation.

Die russische Armee setzte unterdessen ihre Angriffe auf Ortschaften im Süden Tschetscheniens fort. Das russische Oberkommando in Grosny erklärte gestern, neue Kämpfe gebe es um die Rebellenhochburgen Dargo und Wedeno. Auch die Militäreinsätze gegen die tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer in Goiskoje und Bamut im Südwesten gingen weiter. Bei den Kämpfen wurden seit Sonntag fünf Soldaten des russischen Innenministeriums verwundet. Angaben über Verluste des Militärs oder Opfer unter der Zivilbevölkerung gab es nicht.

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