: Razzia gegen Besetzer
■ Polizei durchsucht Häuser der Leipziger Autonomenszene
Leipzig (AP) – Bei Wohnungsdurchsuchungen in ehemals besetzten Häusern im Leipziger Stadtteil Connewitz hat die Polizei gestern nach eigenen Angaben zwei Personen festgenommen und Diebesgut im Gesamtwert von 60.000 Mark beschlagnahmt. Außerdem seien Schußwaffen, eine selbstgebastelte Armbrust und etwa 200 Molotow-Cocktails sichergestellt worden. Gegen einen der Festgenommenen lag nach den Worten des Leipziger Oberstaatsanwalts Gunter Spitz Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung vor. Der zweite habe – welch grauenhafte Entdeckung! – Haschisch bei sich gehabt. Von den Bewohnern der ehemals besetzten Häuser lag zunächst keine Stellungnahme zu den Durchsuchungen vor.
Ziel der Aktion sei es gewesen, Beweismittel gegen dort ansässige Kriminelle zu finden. „Sie sollte sich nicht gegen die Szene in Connewitz richten“, sagte Spitz. Seit Herbst vergangenen Jahres hätten einige Bewohner der durchsuchten Häuser zahlreiche Straftaten begangen. So seien unter anderem ein Bagger angezündet und Polizeiautos mit Molotow-Cocktails beworfen worden. Unter dem beschlagnahmten Diebesgut fanden die Beamten auch einen Peilsender, der im Jahre 1993 aus einem Leipziger Polizeirevier gestohlen wurde.
Viele der Bewohner, die größtenteils der linken und autonomen Szene zugerechnet werden, hätten sich Polizeiangaben zufolge geweigert, den Beamten zu öffnen, sagte Spitz weiter. Daraufhin ließen die Leipziger Polizisten, die richterliche Duchsuchungsbefehle hatten, die Türen mit Hilfe eines Schlüsseldienstes öffnen. Bei der Aktion waren insgesamt 350 Polizisten im Einsatz.
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