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Ratten-Rennen um Marktanteile

■ betr.: "Auslaufendes Modell", Analyse von Rolf Paasch, taz vom 27.11.90

betr.: „Auslaufendes Modell“, Analyse von Rolf Paasch,

taz vom 27.11.90

Oberflächlich gelesen, könnte mensch meinen, Rolf Paasch habe eine sehr gute Analyse geliefert. Aber er hat den Kern des Problems nicht verstanden. Er suggeriert: wenn die Eiserne Lady bloß eine andere Wirtschaftspolitik verfolgt hätte, hätte sie bei ihrem Versuch, der britischen Ökonomie „ein stetiges Wachstum beizubringen“, Erfolg gehabt. Er schreibt weiter, wie das Vereinigte Königreich die Vereinigten Staaten erfolgreich hätten sein können: durch die Anwesenheit einer „institutionalisierten Sozialdemokratie oder eines intensiven Zusammenwirkens von Staat und Wirtschaft.“

Glaubt Paasch wirklich, daß alle Länder der Welt oder auch nur alle OECD-Länder so erfolgreich sein könnten wie die BRD und Japan, wenn sie sein Rezept annähmen? Ist es ihm noch nicht klar geworden, daß auf einer begrenzten Erde mit begrenzten Ressourcen der „Erfolg“ der einen nur auf Kosten der anderen möglich ist?

Der Kern des Problems ist das Projekt „stetiges Wachstum“. Alle Länder, die dieses Projekt auszuführen versuchen, müssen scheitern — über kurz oder lang — egal, mit welcher Wirtschaftspolitik sie es versuchen. Zu dieser Erkenntnis sind wir durch die jetzt schon 20 Jahre alte Ökologiebewegung gelangt. Die Firmen von Japan und der BRD haben sich bei dem Ratten-Rennen um die Marktanteile als etwas tüchtiger erwiesen als die anderen. Aber am Projekt „stetiges Wachstum“ werden auch diese zwei Länder scheitern, bloß etwas später. Das haben sogar die Wissenschaftler des Masssachusetts Institute of Technology vorausgesagt. Saral Sarkar, Köln

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