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Rapid-tauglich mit Brief und Siegel

Also mein Chef, ne, der ist jetzt Transrapid-Fan. Der sagt, wenn alle wüßten, was für tolle Urkunden es fürs Mitfahren gibt, dann würde die sofort ins Emsland düsen. So wie er am 31. Januar. Da ist er auf Einladung der Versuchs- und Planungsgesellschaft für Magnetbahnsysteme auf der 31,5 Kilometer langen Transrapid-Teststrecke in Lathen so richtig dem Geschwindigkeitsrausch erlegen.

Waghalsig in die Kurve gelegt hat er sich in der Nord- und Südschleife. Ganz ohne Schwindel. 4,70 Meter über der Erde und mit 420 Sachen. Ich durfte nämlich mit auf „Jungfernfahrt mit dem TR 07“. Tja, und weil wir nun Transrapid-tauglich sind, hat uns die MVP gestern freundlicherweise unsere „Transrapid Zertifikate“ als „ganz persönliche Erinnerung“ zukommen lassen.

Leider nur mit silbernem Schriftzug. Vielleicht, so hoffen wir, kriegen wir noch Gold zum 50. Mitschwebespaß. Oder hätten wir dem Piloten bei Fahrtende doch Trinkgeld geben sollen, wie es die Mitreisende vom Heimatverein Aschendorf vormachte? – Wo uns die „akustische Zurückhaltung“ des Gefährts und sein aufgeständerter Fahrweg doch so beeindruckt haben.

Wozu aber berechtigt das Zertifikat? Zum kostenlosen Ganz-Jahres-Mitschweben zwischen Hamburg und Berlin? Damit die fragwürdige Fahrgast-Prognose wenigstens für zwei treue Dauerreisende zutrifft? Oder handelt es sich um das neue polizeiliche Reiseführungszeugnis? Vielleicht beschert uns die aktuelle Stunde der Bürgerschaft am Mittwoch zum Transrapid Aufklärung. Als Hauptgewinn für des Rätsels Lösung schlagen wir die taz rapid-LeserInnen-Reise ins Bahn- und Bauernland an der Ems vor. Als Trostpreis winkt eine Vorführung des rasanten Transrapid-Videos (ab 18 Jahre). – Transrapid ist jetzt taz-Liebling. hh

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