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Rajiv Gandhis Macht bröckelt ab

■ Indiens Premier erwägt Rücktritt vom Posten des Partei–Chefs / Weiterer Kritiker ausgeschlossen

Neu Dehli (dpa/taz) - Auch die indischen Präsidentschaftswahlen in der letzten Woche, die mit einem Wahlsieg der Kandidaten des Premierministers Gandhi endeten, haben die politische Talfahrt des Regierungschefs nur kurzfristig bremsen können. Wie die indische Tageszeitung Midday am Samstag berichtete, erwägt der Premierminister den Rücktritt vom Posten des Präsidenten der regierenden Kongreß–Partei. Gandhi, der auch in der eigenen Partei stark angefeindet wird, will die Traditionspartei durch die Aufteilung der Ämter des Regierungs– und Parteichefs vor dem Zerfall bewahren. Das Auseinanderfallen der Kongreß–Partei im Zuge der Präsidentschaftswahlen war gerade nocheinmal abgewendet worden. Hintergrund der zunehmenden Kritik an Ghandi sind Korruptionsvorwürfe und sein autoritärer Führungsstil. Am Samstag forderten zwei Unterhausabgeordnete der Regierungspartei aus dem nordindischen Staat Uttar Pradesh Gandhi auf, „im Interesse des Volkes zurückzutreten, um die Glaubwürdigkeit der Partei und der regierung zu wahren“. Sie verurteilten den von Gandhi angeordneten Parteiausschluß zweier Ex–Minister kurz nach der Wahl. Am Samstag bestätigten sich zudem Presseberichte, nach denen der für Verteidigungsfragen zuständige Staatsminister Arun Singh seinen Rücktritt eingereicht hat. Am Sonntag schloß Rajiv Gandhi seinen als unbestechlich geltenden ehemaligen Finanz– und Verteidigungsminister Vishvanath Pratab Singh aus der Kongreß–Partei aus und heizte damit die innerparteilichen Auseinandersetzungen weiter an. Siehe auch Bericht auf Seite 8

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