■ Radiodays: Donnerstag
Über Gustav Mahlers erste Sinfonie geriet nicht nur Theodor W. Adorno ins Schwärmen. Mehr Zeitgenossen als erwartet lassen für diesen ungemein suggestiven Soundtrack der Jahrhundertwende alles stehen und liegen. Wem nun Adornos „Theorie der neuen Musik“ nicht griffbereit ist, der kann sich vom WDR-Schulfunk in diese wohlgefügte Kunst einweisen lassen. Hier ein Vorgeschmack: Die geheimnisvolle, weite Natur (an die wir heute nur noch melancholisch denken können) schien während Mahlers erster Arbeit (1884–1888) noch existent. Begegnungen mit der Natur sind also treibende Kraft seiner Imagination... (WDR 5, 9.30 Uhr).
Ja, blühende Auen locken auch den einfachen Menschen. So schneiderte Sharon Burgett aus dem gleichnamigen Romanstoff das Musical The secret Garden(Deutschlandradio Berlin, 18.35 Uhr). Und später wieder Anspruchsvolles: Das Feature Oper auf der grünen Wiese steckt die Nase in die Parks von Glyndebourne, dem elitären Picknick-Bayreuth der Engländer (Deutschlandradio Berlin, 20 Uhr).
Was ist denn nun Sache mit Cyberspace? Auch wenn die Autorin dieser Zeilen mit ihrer Radioliebe medienmäßig hinterm Mond scheint, ist sie doch allem offen. Aber leider verlief ihr erster Hautkontakt mit der so hochgepriesenen Phantasietechnik ein bißchen enttäuschend. Kein Wunder – sind wir beim Begehen imaginärer Räume doch immer auf die Schranken der Konstrukteurs-Phantasie angewiesen! Was ich sah, waren fade Farben, flache Räume – nichts, was ich mir nicht selbst doller vorstellen könnte. Trotzdem höre ich mir trendbewußt auch heute abend im SFB 3 „Kulturtermin“, Peggy Fuhrmanns Blick in die Medienzukunft, an: Von der Flucht in virtuelle Wirklichkeiten(19.05 Uhr). GeHa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
