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Radiocheck

Morgen abend: 7 Dances Of The Holy Ghost. Die Regensburger Domspatzen passen zum Stimmkünstler Phil Minton wie der Nimbus zum Drum'n'Bass. Daß das Wunderbare jedoch in der kunstvollen und grenzüberschreitenden Verquickung entsteht, zeigen Andreas Ammer und Ulrike Haage in ihrem Hörstück 7 Dances Of The Holy Ghost.

In sieben wenig weihevollen Gesängen werden die Geschichten einiger Heiliger und ihrer Martern besungen: Cäcilie, deren Kopf trotz schwerer Wunde immer noch am Rumpf hängt, oder Barbara, der ihre Geißeln wie Pfauenfedern vorkommen. O-Töne aus amerikanischen Kabelsendern und dem italienischen Gebetskanal Radio Maria ergänzen den Mix um Seligsprechung. Merke: Voraussetzung für die Heiligsprechung sind zwei Wunder mehr – und Meßordnung. Immer dabei der Rhythmus der Musik, der gleichsam die Ekstase der Heiligen ersetzt. Nicht mehr der Heilige Geist schwebt als Mittler über allem, sondern die Musik. Zu Gehör gebracht werden die Wellen, in denen wir uns bewegen.

Das Duo Ammer/Haage setzt auf Erprobtes: auf ein Miteinander von älteren Textvorlagen, unterschiedlichen musikalischen Stilen, Geräuschkulissen und fulminanten Stimmen. Wunderbar das Zwiegespräch Katharina Francks mit der Oboe. Dabei fügen die Realisatoren ihren bisherigen Arbeiten Radio Inferno, Apocalypse Live, Odysseus 7, Radio Space Opera, die ebenfalls um die Themen Gott, All und Äther kreisen, eine Lehrstunde in Sachen Heiligenlegenden bei.

Der Beginn eines wunderbaren Club-Abends, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Vielleicht zeigt sich der Heilige Geist, der gewöhnlich als Taube dargestellt wird, nachdem die Spatzen verklungen sind. „Margaretha mit dem Wurm, Barbara mit ihrem Turm, Katharina mit dem Radel, das san die drei heiligen Madeln“, ertönt der liebreizende Kinderreim. Bleiben nur noch Johannes als „Heiliger der Tanzsucht“ zu nennen und Johanna als „Heilige des Rundfunks“. Ohrenzeugen für weitere Wunder gesucht.

Iris Drögekamp

Übertragung: morgen, 20.05 Uhr, Deutschlandfunk, 88,7 MHz

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