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Radioaktivität steigt an

betr.: „UN-Urteil über Uranmunition“ u. a., taz vom 14. 3. 01

Bei der Interpretation der durch die Unep veranlassten Untersuchungsergebnisse zu den Folgen der Uranmunition ist auf Töpfer und Co. zweifellos Druck ausgeübt worden. Es entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage, wenn von „nur geringer radioaktiver Verstrahlung“ die Rede ist.

Um das wahre Ausmaß der Schadwirkung beurteilen zu können, sei daran erinnert, dass beim Aufprall der Geschosse bis zu 70 Prozent des Urans in Feinstaub verwandelt wird. Die in der kompakten Form wirkende Selbstabschirmung entfällt bei Zerstäubung, so dass bei gleicher Masse die radioaktive Emission zigtausendfach größer ist. Eingeatmet, wirken die Staubpartikel im Lungengewebe als chemisches Gift und als mikroskopisch kleine Quellen von (radioaktiver) Alphastrahlung.

Es ist lange bekannt, dass dadurch in charakteristischer Weise die Zellkernstruktur und damit auch Vererbungs- und Steuerungsprozesse verändert werden. Zahlreiche seit über zehn Jahren laufende Untersuchungen zeigen, dass schon durch ein einziges Alphateilchen irreparable Chromosomenschäden hervorgerufen werden können. Da einige Zerfallsprodukte des Urans stärker strahlen als das Ausgangsmaterial (vorrangig U-238), steigt die Radioaktivität mit der Zeit erheblich an.

ROLF BERTRAM, Physikochemiker, Göttingen

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