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Archiv-Artikel

Radio Bremen ist schuld

betr.: „Böse ‚bubis‘ ärgern Jäger“, „Jäger reicht’s“, taz bremen vom 16. und 28. Mai

Die FDP war die einzige Partei im Wahlkampf, die sich mit dem Rückenwind aus dem Bund und der gewonnen Wahl in Niedersachsen für ein Ausscheiden der SPD aus der Regierung nach 56 Jahren stark machte. Erst die Berichterstattung von Radio Bremen zerstörte die Hoffnungen der FDP. Die SPD versprach dem finanziell angeschlagenen Sender Radio Bremen kurz vor der Wahl Millionenhilfen für den (überflüssigen wie unrealistischen) Umzug in das Faulenquartier. Ist nicht mit dieser Zusage aus Radio Bremen ein Regierungssender geworden, der mehr oder minder undemokratische Hofberichterstattung leisten muss, will er sich der in Aussicht gestellten Subventionen für seine eigene Existenz sicher sein?

Wer die bewusst verwackelte Bildführung über den Bundesparteitag der FDP bei Radio Bremen sah, musste eher glauben, einem Treffen von Alkoholikern beizuwohnen. Von einer frei durch Einflussnahme der Regierung und eigenen Sonderinteressen stehenden Programmgestaltung, wie sie das Radio Bremen Gesetz ausdrücklich vorschreibt, kann jedenfalls nicht mehr die Rede sein. Auch aus Ein vordemokratisches Parteien- und Demokratieverständnis dominiert das Land, wenn das Machtkartell der großen Koalition alle Institutionen des öffentlichen Lebens durchdringt.

Einige Journalisten erklärten Henning Scherf gar zum „König von Bremen“! Vor diesem Hintergrund bitte ich um Gnade, dass mein Leserbrief nicht den Tatbestand der Majestätsbeleidigung erfüllt. Auch bitte ich um Nachsicht, dass das Amt des „Königs“ in spätestens zwei Jahren vorzeitig endet, weil es dann keine Hilfen des Bundes und der anderen Länder für den „üppigen Hofstaat“ in Bremen mehr zu verteilen gibt. Fritz-Robert Horstkotte, Bremen