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Radeln für den Gabentopf

■ Wedeler Selbsthilfe projekt schafft Arbeit für Arbeitslose

Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich der Verein „Arbeitslosenselbsthilfe – Arbeit für alle“ in Wedel mit seinem Konzept durchgesetzt und Arbeit geschaffen. Seit 1991 sind bei der eigens dafür gegründeten Genossenschaft des Vereins drei Handwerker beschäftigt, seit November eine Verwaltungsangestellte. Außerdem schüttete die Genossenschaft, so Vereinsgeschäftsführer Hans Günther Werner, allein im vorigen Jahr an etwa 120 Arbeitslose „milde Gaben“ in Höhe von fast 220 000 Mark aus.

Finanziert wird das Konzept vor allem mit Dienstleistungen. Unter Anleitung der Festangestellten erledigen Arbeitslose einfache Arbeiten. So wird bei Umzügen geholfen, Rasen gemäht, werden kleine Reparaturen ausgeführt und Reinigungsarbeiten erledigt. Eingeteilt werden sie immer dienstags: Dann treffen sich die meisten im Wedeler Arbeitslosenzentrum.

Von den Auftraggebern kassiert die Genossenschaft zwischen 15 und 30 Mark pro Stunde. Damit finanziert der Verein seine Arbeit und aus dem „Milde-Gaben-Topf“ erhält jeder Arbeitslose seinen Anteil. Auch Kranke würden unterstützt – die soziale Kontrolle im Verein sorge dafür, daß sich niemand auf Dauer ausruht, meint Werner. „Die Arbeit holt die Leute aus ihrem Motivationstief heraus“. Im Kontakt mit den Genossenschaftskunden schaffen pro Jahr etwa 20 Helfer wieder den Einstieg in das Arbeitsleben.

Ungewiß ist dagegen die Zukunft des zweiten Beschäftigungs-Projekts, daß vor vier Jahren eingeführte Kommunale Fahrrad. Etwa 100 im Stadtgebiet verteilte, gespendete Fahrräder können kostenlos von jedermann benutzt werden. Die Räder werden bei Bedarf von den aktiven Arbeitslosen unter Anleitung eines festangestellten Handwerkers repariert. Diese ABM-Stelle will die Stadt Wedel jedoch streichen.

Die meistens mutwillig zerstörten Fahrräder will der Verein demnächst mit dem Schloßsystem Key-Card sichern. Gegen 20 Mark Pfand kann diese beim Verein bezogen werden, mit dieser sind die Radschlösser zu öffnen. Die Zahl der Fahrräder will der Verein dann auf 300 aufstocken. Einschließlich des neuen Sicherungssystems und der Handwerkerstelle kostet dies etwa 300 000 Mark im Jahr, erläuterte Werner, dies aber sei eine Summe, die sich Wedel für dieses außergewöhnlich werbewirksame Angebot leisten sollte.

Sven Bardua

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