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■ REAKTIONÄRES
Die Welt starrt auf die DDR - und staunt. Chaos oder Kohl: dieses Resümee der dänischen Det fi Aktuelt faßt die internationale Reaktion auf den CDU-Sieg zusammen. Ein Sieg, über den die Ost-CDU erschrocken gewesen sei, meinte Radio Australia. Paris meinte, der Wunsch nach Sattsein(Liberation) und die Einfachheit der Konservativen(Quotidien de Paris) habe die Wahl bestimmt. Mit einer solcherart bekundeten Reife des Volkes (Corriere della Sera) würde die Vereinigung beschleunigt. Aber im Zug Richtung Einheit stinkt es nach Nationalismus zum Erbrechen(AZ, Wien); der dickleibig -polternde Lokführer werde langsam unerträglich. Es beginnt nun die Zeit der Schwierigkeiten, meinte auch EG -Kommissionspräsident Delors. Kohl müsse jetzt eine politische Geste vollziehen, um Europa zu beruhigen, daß die europäische Einigung nicht vergessen wird. Auch Polen fürchtet den künftigen unmittelbaren Einfluß Kohls auf die DDR. Ein Grenzvertrag müsse jetzt her, sagte Außenminister Skubiszewski. Die USA meint, der Wahlsieg zeige, daß ganz Deutschland in die NATO müsse. Der UdSSR gefällt dies, wie auch ein Anschluß nach Artikel 23, jedoch nicht. Die deutsche Einheit müsse mit den Siegermächten abgesprochen werden, sagte KPdSU-ZK-Sprecher Portugalow.
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