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■ DER TIPRAF-Frauen im TV-Interview

(„Alle 40 müssen raus“, Samstag, N3, 20.15 Uhr, und Hessen3 22.35 Uhr) — Erstmals ist es gelungen, führende RAF-Angehörige im Gefängnis vor laufender Kamera zu interviewen. Für den NDR sprach Oliver Tolmein im Gefängnis von Lübeck mit Hanna Krabbe (inhaftiert seit 1975), Christiane Kuby und Gabriele Rollnick (beide inhaftiert seit 1978) und Irmgard Möller (inhaftiert seit 1972). Die vier RAF-Frauen hatten auf den schriftlich angekündigten Gewaltverzicht der RAF-Kommandoebene vom 10. April positiv reagiert. In dem Interview sagen die vier Gefangenen, warum sie diesen Schritt begrüßen. Sie distanzieren sich dabei nicht grundsätzlich von Gewalt und zeigen auch kein nachträgliches Bedauern. Ihre Argumentation ist eine strategische: Der Zusammenbruch der sozialistischen Staaten habe die objektiven Bedingungen stark verändert. Zudem sei die Gesellschaft insgesamt so gewalttätig geworden, daß die Gewalt der RAF nichts besonderes mehr sei und politisch nichts mehr bewirken könne. Die RAF-Frauen sprechen in dem Interview auch über den Schleyer-Mord und die Entführung der Lufthansa-Boeing nach Mogadischu und bekräftigen die These vom Mord an den RAF-Gefangenen. Die vier Ex-Terroristinnen offenbaren, daß damals von der RAF ein Deeskalationsangebot gemacht worden sei: Freilassung, Abzug ins Ausland und Verzicht, von dort aus bewaffnet gegen die BRD zu kämpfen. Nach der Kinkel-Initiative befragt, plädieren die vier RAF-Frauen für ein abgestuftes Verfahren, an dessen Ende nach etwa zwei Jahren die Freilassung aller 40 RAF-Gefangenen stehen müsse.Foto: WDR/Pioneer

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