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DIE ANDEREQuotidien de Paris

■ Zur Diskussion um einen ständigen Sitz für Deutschland im UN-Sicherheitsrat schreibt die französische rechtsgerichtete Zeitung

Zur Diskussion um einen ständigen Sitz für Deutschland im UN-Sicherheitsrat schreibt die französische rechtsgerichtete Zeitung:

Niemals darüber sprechen, immer daran denken... Seit einigen Monaten bereits liebäugelt die deutsche Diplomatie diskret mit dem Gedanken eines ständigen Sitzes im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Langfristig scheint die Eintrittskarte des vereinten Deutschlands in das Allerheiligste der UNO gesichert. (...) Die Nachkriegsepoche — das hat man überall bemerkt — ist zu Ende gegangen. Die alten Strukturen von 1945 sind obsolet. Die Aufnahmekriterien in den Klub der UNO- Großen ändern sich vielleicht schneller als erwartet. Die ehemaligen Verlierer wie Deutschland und Japan haben sich seit langem wieder eine friedliche Jungfräulichkeit verschafft und sich gleichzeitig eine mit gutem Grund nichtatomare ,Force de frappe‘ zugelegt. Sie werden früher oder später am grünen Tisch der UNO Platz nehmen. Die Aufrichtigkeit von Bundeskanzler Kohl ist echt, er will nicht allzu ostentativ die neuen gesamtdeutschen Muskeln spielen lassen und die Freundschaft mit Frankreich nicht brüskieren, auf die er Wert legt.

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