piwik no script img

■ QuerspalteJoschka F. ist nicht Rhett B.

Nach Edeltraud und Inge hat nun auch Claudia das Handtuch geschmissen: Joschka Fischer ist wieder zu haben! Freilich wird diese Nachricht bei den heiratswilligen Teens und Twens der Nation – gestandene Frauen gehören nicht zur bevorzugten Spielklasse des big daddy der Grünen – erwartungsgemäß keine Hysterie nicht auslösen.

Allen Girls, die trotzdem zugreifen wollen, haute gestern die BamS kräftig auf die Finger. Das karrieregeile Profil, das dort vom „wohlbeleibten Joschka (100 kg)“ entworfen wurde, ist an Unappetitlichkeit echt nicht zu toppen. Wir alle wissen ja, daß Herr Fischer noch nie Gefahr lief, als deutsche Antwort auf Rhett Butler ins Rennen geschickt zu werden.

Daß der 48jährige Schwabe jedoch mit seiner „aparten blondlockigen“ Frau so ignorant umsprang, wie es sonst nur die verbissensten Karriereweiber mit ihrem familiären Gesocks tun: Das empört dann aber doch.

Vermeldet wird, daß J.F. zwar darauf verzichtete, seine 17 Jahre jüngere Gattin dumm von der Seite anzuschrödern – der Fraktionschef geht gern auswärts essen, deshalb war es wenig von Belang, ob in der heimischen Küche gut und gerne Schnitzel paniert wurden –, dafür jedoch widmete der Politfreak sich in süchtigster Weise der Arbeit.

Selbst im „Liebesurlaub“ in der Toskana gab er Interviews, las stapelweise Zeitungen und „telefonierte stundenlang in der Welt herum“. Aber Claudia Bohm, wie sie wohl bald wieder heißen wird, ist nicht mehr 18 Jahre jung wie bei ihrer ersten Begegnung mit dem Zukünftigen und hat vielleicht auch deshalb einiges an Pflegeleichtigkeit eingebüßt.

Seltsam allerdings, daß sich derartige Zerrüttungen so gehäuft bei den Schröders, Dreßlers, Schmidbauers und Fischers des politischen Milieus ereignen. Machen Angela Merkel, Claudia Nolte, Hildegard Hamm-Brücher oder Heide Simonis alles so viel richtiger? Sind deren Partner so viel anspruchsloser, oder ist der vielbeschworene Backlash etwa doch nur ein Bumerang? Claudia Thomsen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen