: Querrille
Hendrik Lorenzen:
„Bastard Memory“
(Manifatture Criminali)
Die Eckpfeiler stehen für Großes: Um Clubsounds geht es, also auch ums Sampling und die Frage nach Authentizität. All das als Prinzip, Gestaltungsmittel und Aussage. Und wer bei diesem Begriffs- und Intentionsgeflecht sogar, wenn auch nur ganz heimlich, den alten Begriff der Avantgarde mitdenkt, weil alles so fürchterlich bedeutungsvoll klingt, liegt am Ende gar nicht mal falsch.
Der Klangspieler Hendrik Lorenzen hat auf seinem Debüt-Album die drei in sich vielteiligen Stücke „Bastard Memory“, „Fade – A Triptych Of Stolen Stories“und „Registro“versammelt. Jedes Stück für sich allein wirkt opulent. Dabei wird Gesprochenes mutwillig gebrochen, neu eingesetzt, dunkel untermalt und manchmal vom Beat besiegt. Bei den Arbeiten handelt es sich um Kooperationen mit den Tanz- und Tonkünstlern Angela Guerreiro und Quasar. Choreographien, durch die die Körperfrage auf ihre Historizität abgeklopft wird. Kann der Körper wie ein Archiv behandelt werden, wo sind Grenzen, und was hat Klang damit zu tun?
Wer die Choreographien nicht gesehen hat, wird es schwer haben, die Zusammenhänge allein zu hören. Macht nichts, Bastard Memory funktioniert auch als Soundtrack. or
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen