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Querille

Fettes Brot – „Auf einem Auge blöd... (Aber der Erfolg gibt uns Recht)“ (Alternation/Intercord)

This is Pinneberg not Compton. In einer hiesigen Bäckerei haben sie sich kennengelernt, und seitdem labern und labern und labern sie, bis einem wie einer ihrer Figuren eine Frikadelle wächst am Ohr. König Boris, Schiffmeister und Doktor Renz wie der dickleibige Anwalt aus Ein Fall für Zwei nennen sich die drei und verhalten sich zu US-HipHop wie Soap Operas zu opulenten Kinofilmen. Ihre EP Mitschnacker, die noch bei der Hamburger Yo Mama erschien, stockten sie jetzt zum Longplayer auf, vor allem um das Titelstück zur Pemiere-Serie Das wahre Leben – schon wieder eine Serie. Dabei bleiben sie ihrem Konzept treu und setzen einer allzu ernsthaften und ehrfürchtigen Rezeption von US-HipHop die Narrenkappe auf. Die Young Black Teenager kriegen in Mitschnacker ihr Fett weg, Naughty By Nature werden zu einem Allstar-Auflauf norddeutscher Schnacker zum Nordisch bei Nature, und der Erotomane Tone-Loc darf sich nur noch über Frikadellen räuspern. Aber tun das nicht Gottlieb Wendehals und Thomas Koschwitz auch ganz gerne? Was Fettes Brot dann doch unterscheidet, ist die fettleibige Produktion, hinter der man Marius No. 1 vermuten darf. Es ist erstaunlich, wie sicher hier als Rahmen eine perfekte Imitation aufgezogen wird, so daß Samples und Beats funkeln wie falsche Diamanten.

Volker Marquardt

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