: Qualitätsmerkmal der Papierwahl
betr.: „Gericht gestattet Wahl per Tastendruck“, taz vom 25. 1. 08
Es geht um die Legitimation der Macht – nicht um technische Fragen. Ich finde, das zentrale Thema bei Wahlen deren nachvollziehbare Legitimation für alle Beteiligten und Betroffenen. Das wird bei Wahlcomputern niemals der Fall sein. Es ist bei Papierwahlen immer der Fall. Jeder kann das Prinzip nachvollziehen und die Tatsache, dass man ganz viele Menschen dazu braucht, ist ein Qualitätsmerkmal dieses Verfahrens, weil dadurch eine Manipulation viel schwerer zu organisieren ist. Man stelle sich nur vor, es gibt ein überraschendes Wahlergebnis, mit dem niemand gerechnet hat. Wer akzeptiert denn dann den von den jeweiligen Parlamenten gewählten Bürgermeister, Ministerpräsidenten oder Kanzler? Es kann keine friedliche Demokratie geben ohne Vertrauen in den Wahlvorgang. In einen Wahlcomputer kann nur jemand Vertrauen haben, der sich mit Computern nicht auskennt – aber auch Leute ohne technischen Hintergrund werden eher kein Vertrauen entwickeln können –, spätestens dann, wenn die Wahlergebnisse überraschend sind.
Bitte lasst uns beschließen, dass wir bis in alle Ewigkeit auf Papierzetteln wählen werden. Es gibt einfach keine Alternative.
MATTHIAS HUFNAGEL, Hamburg
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