: Q U E R S P A L T E Markt–Gesetze
■ Kohlepfennig und Strompreis werden erhöht, weil das Erdöl so billig ist
Manchmal wird die Bereitschaft zur Einsicht bei uns Verbrauchern auf extreme Belastungsproben gestellt. Die Erdölpreise sind in den letzten Jahren drastisch gefallen. Das ist bekannt. Für die einheimische Kohle entsteht daraus ein starker Wettbewerbsnachteil. Das leuchtet ein. Die bundesdeutsche Kohleförderung wird wegen der vielen davon abhängenden Arbeitsplätze mit der Erhebung des Kohlepfennigs gestützt, der dem Verbraucher über den Strompreis angelastet wird. In der augenblicklichen prekären Situation muß daher der Kohlepfennig und somit der Strompreis angehoben werden. Das wird man wohl, den Kohlearbeitsplätzen zuliebe, akzeptieren müssen. Doch denken wir ein paar Jahre zurück: Als der Erdölpreis massiv anstieg, wurde auch die Stromproduktion teurer, weil sie ja zum größten Teil auf der Verfeuerung von Erdöl beruht. Die Stromtarife mußten also anziehen. Auch das erscheint einsichtig. Doch halt - das würde ja bedeuten, daß die Strompreise in jedem Fall spiralförmig in die Höhe getrieben werden! Wird das Erdöl billiger, wird der Strom teurer, zieht der Erdölpreis an, wird der Strom auch teurer. Werden die AKW– Abenteuer kostspieliger, wird der Strom nochmals teurer. Beim Tauziehen um die Strompreise ziehen offenbar alle in eine Richtung: die Erdölkonzerne, die AKW– Betreiber und die Kohlelobby. Strom hat eben seinen Preis. Politik auch. Wir zahlen. So einfach ist das. Lieschen Harms
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